Saturday, September 26, 2015

Fries of Hope: Wie mit Liebe, Engagement und einer Tonne Pommes frites Flüchtlingen geholfen wird

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Fries of Hope ist eine einzigartige Aktion, um Flüchtlingen auf der Durchreise durch Österreich zu helfen: Am Hauptbahnhof Wien frittieren freiwillige Helfer_innen tagtäglich mehrere Kilo köstliche Pommes und verschenken sie an Flüchtlinge, um ihnen den Aufenthalt am kalten Bahnsteig und die bange Zeit des Wartens auf eine Weitereise nach Deutschland zu erleichtern. Manchmal braucht es in Krisenzeiten eben nicht mehr als Liebe, Toleranz, und eine Handvoll fettig dampfender Erdäpfelstreifen. 
Fabian Braesemann (links) und Fabian Stephany (rechts) mit zwei freiwilligen Helferinnen vor dem Wiener Hauptbahnhof.


Gegründet im September 2015, auf dem Höhepunkt der europäischen Flüchtlingskrise, bietet Fries of Hope eine humorvolle Ergänzung zur ernsthafteren Mutterorganisation Train of Hope: Das Leid der syrischen Flüchtlinge soll nicht nur durch Hilfsgüter des täglichen Bedarfs – wie Essen, Kleidung, Unterkunft und Hygieneartikel – gelindert werden, sondern durch eine kleine Portion Pop-up Fritten, welche den Kindern, Frauen und Männern ein Lächeln ins Gesicht zaubert, und das gerade in einer Zeit, in der die Gelegenheiten für Optimismus und Lebensfreude rar sind. 
Fabian Braesemann, Doktoratsstudent der Wirtschaftswissenschaften und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der WU Wien, ist eines der Gründungsmitglieder von Fries of Hope und erzählt wie die Idee zu dieser ungewöhnlichen Initiative geboren wurde:
„Seit ich Besitzer einer kleinen, aber feinen hauseigenen Fritteuse bin, hat es sich eingebürgert, dass bei WG-Parties und anderen Anlässen meine Gäste tief gefrorene Pommes mitbrachten. Jeder, der mich kennt, weiß über meine Liebe (manche würden es Obsession nennen…) zu meiner Fritteuse Bescheid. Frittieren ist einfach mein Ding!“
Fabians “Obsession” veranlasste ihn schlussendlich sogar dazu, seine geliebte Friteuse zu Parties von Freund_innen und Bekannten mitzunehmen, sodass der mobile Frittenkoch bald zum Stadtgespräch wurde. Als Fabian zu seiner Freundin nach Wien zog (die einzige Liebe, die er selbst seiner Fritteuse vorzieht),  wurde ihm schnell klar, dass er sein Talent in den Dienst der guten Sache stellen möchte:
„Ich dachte mir: ‚Gibt es überhaupt jemanden, der keine Pommes mag?’ Wenn ich nass, kalt, hungrig und erschöpft von einer langen, anstrengenden Reise wäre, voller traumatischer Erinnerungen und Zukunftsängste, wäre das einzige, dass mich meine Sorgen für einen kurzen Moment vergessen lassen könnte, ein Teller mit dampfend heißen, vor Fett triefenden Fritten. Ich glaube einfach fest daran, dass Frittiertes die Menschen zusammenbringt, und unser kleines Projekt beweist das jeden Tag aufs Neue.“

 Die Warteschlange vor der Fries of Hope-Fritteuse spricht für sich...

Das Kernteam von Fries of Hope besteht aus Fabian Braesemann, dem Chef-Frittierer, Caroline Wenger und ihrer Mutter Martina, welche Fabian ermutigten, seine Fritteuse auf ihr bisher größte Abenteuer zu schicken, und ihrem gemeinsamen Freund Fabian Stephany, Experte für Social Media & Outreach. Die Studierenden werden von Freund_innen und Kolleg_innen unterstützt, welche täglich in abendlichen Schichten an einer mobilen Frittierstation direkt vor dem Osteingang des Wiener Hauptbahnhofs mehrere Ladungen Pommes an dankbare Flüchtlinge und andere freiwillige Helfer_innen verteilen. 

Gemeinsam will die Frittiercrew schier Unmögliches erreichen: Am Ende des Projekts soll Fries of Hope eine Tonne Pommes frites verschenkt haben. Der tägliche Fortschritt wird auf Facebook genaustes dokumentiert – und es geht rasant voran: Unlängst konnte ein Profi-Frittiergerät mit maximalem Fassungsvermögen sowie eine Spende über 500 Kilo gefrorener Pommes von McDonald’s Österreich akquiriert werden. Zusammen haben die eifrigen Frittenköche und -köchinnen bereits 337 Kilo Pommes, 52 Tuben Ketchup und 90 Tuben Mayo verbraucht – und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht. 
Das Pomm-o-meter zeigt den täglichen Fortschritt an.
Falls auch du dich für Fries of Hope engagieren möchtest, besuche ihre Facebookseite für mehr Infos und Kontakt. Spenden, die sicherstellen, dass Fabians Fritteuse nie kalt wird, werden auf der Crowdfunding-Seite entgegengenommen. Stop Crying, Start Frying!

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